Dank seines charakteristischen roten Hutes mit den weißen Punkten ist der Fliegenpilz der weltweit berühmteste Pilz.

Schon vor 50.000 Jahren wurde er von den Aborigines in australischen Höhlen gemalt.* Im antiken Griechenland und Rom wurde er für spirituelle Rituale verwendet und einige kontroverse Theorien besagen, dass das Christentum durch die rituelle Verwendung dieses Pilzes entstanden ist.

Inzwischen löst schon der Anblick eines Fliegenpilzes im Wald bei manchen Menschen leichte Panik aus, da der Konsum tödlich sein soll. Aber woher kommt dieser Glaube und was ist dran?

Können Fliegenpilze tödlich sein?

Die kurze Antwort vorweg: Nein, es ist nicht möglich, an einer Überdosis Fliegenpilze zu sterben. 95 % aller Pilzvergiftungen sind auf den Konsum von Pilzen aus der Amanita-Familie zurückzuführen. Die beiden tödlichsten: Amanita Phalloides, auch bekannt als “Death Cap” und Amanita Ocreata, auch “Death Angel” genannt. Der Konsum von Amanita Muscaria – der Fliegenpilz – ist jedoch bei keinem bekannten Tod je die Ursache gewesen.

Warum ist der Fliegenpilz giftig?

Fliegenpilze enthalten die Alkaloide Muscimol und Ibotensäure. Der Verzehr einer zu hohen Dosis Ibotensäure kann zu Schwindel und Übelkeit führen. Eine solche Vergiftung wird auch als Fliegenpilz-Pantherpilz-Syndrom bezeichnet und setzt in der Regel 30 Minuten bis zwei Stunden nach der Einnahme ein. Wenn der Fliegenpilz getrocknet wird, wandelt sich der Großteil der Ibotensäure zu Muscimol um – ein Prozess, der auch Decarboxylierung genannt wird. Dadurch bleibt die negative Giftwirkung aus, während die positiven, Fokus-fördernden Effekte von Muscimol in den Vordergrund treten.

Wie wurden Fliegenpilze früher genutzt?

Etliche Mythen und Sagen ranken sich um den Fliegenpilz. Er war unter den nordischen Urvölkern als Rauschmittel bekannt, das Halluzination auslösen kann. Wikinger sollen ihn verehrt und durch ihn zu Berserker-Kräften gefunden haben. Rentiere verspeisen ihn gerne und mancher behauptet, der stets weiß und rot gekleidete Weihnachtsmann sei auf den Fliegenpilz zurückgeführt worden. 

Um einen Rausch ohne die unangenehmen Nebenwirkungen von zu viel Ibotensäure zu erfahren, wurde in Sibirien Urin von Rentieren oder anderen Menschen getrunken. Die Leber befreit den Fliegenpilz von der Ibotensäure, während das psychoaktive Muscimol im Urin präsent bleibt. Bei sibirischen Festmählern war es normal, dass der Fliegenpilz-Tee zuerst an die ärmeren Menschen ausgeschüttet wurde. Ihr Urin wurde später von den Reichen aufgefangen, die ihn gierig getrunken haben**. Heute wissen wir glücklicherweise, dass das nicht notwendig ist und Ibotensäure auch beim Trocknen abgebaut und in Muscimol umgewandelt wird.

Wie wirkt der Fliegenpilz?

Muscimol ist der primäre psychoaktive Wirkstoff des Fliegenpilzes und ein starker Agonist für GABA-Rezeptoren. Es wird vermutet, dass der Wirkmechanismus von Muscimol ist, die Aktivität im Reptiliengehirn, dem Hirnstamm, zu beruhigen. Dadurch kann ein Gefühl der Gefahrlosigkeit entstehen.

Frische Fliegenpilze enthalten auch bedeutsame Mengen an Ibotensäure, die beim Trocknen größtenteils zu Muscimol decarboxyliert wird. Ibotensäure ist der Grund, weshalb der Fliegenpilz teilweise noch das Narrativ des gefährlichen Giftpilzes erfährt, da sie in zu hohen Dosen ein Gefühl der Übelkeit auslösen kann. 

Kann man Fliegenpilze sicher konsumieren?

Um Nebenwirkungen zu vermeiden, sollte man ausschließlich getrocknete Fliegenpilze konsumieren. Die Ibotensäure des frischen Fliegenpilzes wird sehr wahrscheinlich zur Übelkeit führen! Um einen spürbaren Effekt zu erfahren, ist es außerdem essenziell, die getrockneten Fliegenpilze auf leeren Magen einzunehmen und idealerweise mindestens drei Stunden nach der Einnahme weiter zu fasten. Kurz vor oder nach der Einnahme eine Mahlzeit zu essen, wird den Effekt deutlich vermindern. 

Wenn all das beachtet wird, ist die Einnahme von Fliegenpilzen absolut sicher und ungefährlich. Das zeigen toxikologische Studien, die beweisen, dass keine Toxizität für die Organe des menschlichen Körpers besteht. Deshalb wurden Fliegenpilze in den USA auch als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen. Seitdem gibt es Extrakte auf dem Markt, die dabei helfen sollen, Stress abzubauen, Muskelverspannungen zu lösen und einen erholsamen Schlaf zu fördern.

Was passiert, wenn man Fliegenpilze isst?

Das Reptiliengehirn, das durch Muscimol beeinflusst wird, ist der primitivste Teil des menschlichen Gehirns und für grundlegende Überlebensinstinkte und automatische Reaktionen verantwortlich ist. In stressigen Situationen kann im Reptiliengehirn eine »Kampf-oder-Flucht«-Reaktion ausgelöst werden, die zu Angst und Erstarrung führen kann, obwohl gar keine reale Gefahr besteht. 

Menschen, die Fliegenpilze mikrodosieren, berichten, dass ihre sozialen Ängste schwinden und Platz für Mut und ein erhöhtes Selbstwertgefühl machen. Weitere häufig genannte Vorteile sind verbesserter Fokus, gesteigerte Produktivität und erhöhtes Wohlbefinden. Ein vollwertiger Trip kann zu einer bewusstseinserweiternden Erfahrung führen, bei der das Gefühl für Raum und Zeit verloren gehen kann.

Sind Fliegenpilze legal?

Weder der Fliegenpilz noch seine Wirkstoffe Ibotensäure und Muscimol werden im Betäubungsmittelgesetz (BtMG) oder vom Neue-psychoaktive-Substanzen-Gesetz (NpSG) aufgeführt. Damit ist der Fliegenpilz in Deutschland legal erhältlich. Wenn du mehr über die Gesetzgebung herausfinden möchtest, lies einfach diesen Blog-Artikel.

Richtig zubereitet ist der Fliegenpilz weder tödlich, giftig, noch gefährlich. Ganz im Gegenteil: Der Fliegenpilz weist entzündungshemmende Eigenschaften und eine neuroprotektive Wirkung auf zellulärer Ebene auf. Anwender berichten von gesteigertem Fokus, verbesserter Produktivität und einer Reduzierung ihrer sozialen Ängste. Es ist essenziell, auf ausschließlich getrocknete Fliegenpilze in bester Qualität zurückzugreifen. Kaufe nur von Shops, die ihre Fliegenpilze von unabhängigen Labors prüfen lassen!

*(Spencer and Gillen, The Native Tribes of Central Australia)

**von Strahlenburg, An Histori-Geographical Description of the North and Eastern Part of Europe and Asia.